Auswanderung aus dem ehemaligen Landkreis Homberg/Efze

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auf meiner Webseite der Auswanderer aus dem ehemaligen Landkreis Homberg/Efze. Der Schwerpunkt liegt auf der Auswanderung im 19. Jahrhundert.

Mein Name ist Lothar Ide, ich wohne in Homberg/Efze. Die Auswanderer interessieren mich schon seit Jahren, so habe ich angefangen diese Personen in einer Datenbank zu erfassen. Grundlage sind 3 Listen bzw. Veröffentlichungen.

HESAUS - Hessische Auswanderer 1838-1850 von Inge Auerbach, erschienen bei der Marburger Archivschule
eine Auswandererliste aus dem Bestand 180 Homberg/Efze, Nr. 32, Laufzeit 1853-1896, im Staatsarchiv Marburg
Anzeigen im Homberger Kreisblatt 1869 - 1898 im Heimatkundlichen Archiv in Homberg.
Dazu kommen Hinweise aus Kirchenbüchern und Ortschroniken.

Bei der Suche nach den Lebensdaten der Auswanderer in den Kirchenbüchern stellte sich heraus, dass nicht alle aufgeführten Personen tatsächlich ihre Reise angetreten haben, und manche sind auch wieder zurückgekehrt. Auch diese habe ich in die Datenbank aufgenommen. Nach der Erfassung der Lebensdaten habe ich im Internet versucht für diese Personen die Schiffe zu finden, mit denen sie gereist sind und vielleicht ihren Verbleib. Viele Möglichkeiten bietet da www.ancestry.de, ist aber kostenpflichtig. Auch andere Webseiten (siehe Links) bieten Möglichkeiten, nach Passagierlisten und Familienstammbäumen von Auswanderern zu suchen.

Zum 1821 aus dem ehemaligen Amt Homberg gegründeten Kreis Homberg gehörten immer mal wieder Orte, die nur ein paar Jahre zugehörig waren. Von denen befinden sich dann auch wenige Personen in der Auswanderungsliste des Staatsarchivs Marburg.

Bis 1830 war das Verlassen des Unterthanenverbandes, d.h. eine Auswanderung in einen anderen Staat bzw. Land im Prinzip verboten. Ein anderes Land war aber schon das benachbarte Hessen-Darmstadt. Mit der neuen Verfassung vom 5. Januar 1831 wurde die Auswanderung (§41) erlaubt. Die Auswanderer mussten ihr Vorhaben öffentlich machen, damit eventuelle Gläubiger noch Forderungen stellen konnten. Die Veröffentlichung geschah z.B. in dem Wochenblatt für die Provinz Niederhessen. Nachfolgend eine Anzeige aus dem Homberger Kreisblatt:

Forderungen

Anzeige im Homberger Kreisblatt vom 12.10.1882

Wie kamen die Auswanderer an ihr Ziel?

Da war zunächst die Reise zum Abfahrtshafen. Über 90% der Auswanderer aus dem Landkreis wählte Bremen/Bremerhaven zum Ausgangspunkt ihrer großen Reise. Bis 1849 mussten die Leute mit einem Ochsenkarren, Pferdefuhrwerken oder zu Fuß nach Kassel, bzw. nach Hann. Münden. Die Bahnstrecke zwischen Wabern und Kassel wurde am 29.12.1849 eröffnet. Von dort konnte man vielleicht mit einem Boot nach Hann. Münden fahren. Ab 1856 konnte man mit dem Zug bis nach Hann. Münden fahren, und weiter dann bis nach Bremen.

„Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt auf der Weser ab 1817 übernahmen Personenschiffe den Transport von Reisenden. Lange Zeit war eine Reise mit dem Dampfschiff preiswerter als eine Bahnreise, so dass die Schiffe bis ins 20. Jahrhundert hinein als tägliches Verkehrsmittel genutzt wurden. 1851 zum Beispiel bot die Oberweser Dampfschifffahrt eine tägliche Talfahrt von Hann. Münden nach Hameln an und wartete in Bad Karlshafen auf die Ankunft der Züge aus Kassel, Marburg und Eisenach. An vier Tagen in der Woche ging von Hameln aus die Fahrt weiter nach Minden und Bremen. An sieben weiteren Tagen im Monat waren die Schiffe der Oberweser Dampfschifffahrt für den Transport von Auswanderern reserviert, die von Bremen oder Bremerhaven aus die Reise in die Vereinigten Staaten und nach Kanada antraten. Die gesamte Fahrzeit von Hann. Münden bis Bremen betrug drei Tage, die Weiterfahrt bis Nordamerika acht bis zehn Tage.“ (Quelle: wikipedia.de)

Von Bremen ging es dann zunächst mit Segelschiffen weiter, meist im Zwischendeck, ab ca. 1860 zunehmend mit Dampfschiffen nach Amerika. Ankunftshäfen waren u.a. New York, Baltimore, Philadelphia, Galveston und New Orleans. Die Überfahrt dauerte mit den Segelschiffen 6 bis 8 Wochen. Mit den Dampfschiffen verkürzte sich die Reisedauer auf 10 bis 14 Tage. Die Verpflegung musste in den frühen Jahren selbst organisiert werden, später übernahmen die Schifffahrtsgesellschaften die Verpflegung.

Anzeige: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung N. 68/1850

Nachfolgend ein Auszug aus der Allgemeinen Auswanderungs-Zeitung aus dem Jahre 1855 (Ausgabe Nummer 6) bezüglich der Reisedauer. Abfahrtshafen Bremen, Ankunftshafen New York

Schiff	Passagiere	Bemerkungen	Ankunft	Reisedauer
Hermine	238		24.12.1854	58
Clio	289	9 tote Kinder	24.12.1854	34
Sophie	166	4 Tote	24.12.1854	38
Atlantic	284	4 tote Kinder	24.12.1854	56
August u. Emma	208		24.12.1854	50

Kosten der Überfahrt

Anzeige Allgemeine Auswanderungs-Zeitung Nr. 71/1850

Preis Überfahrt 1879 ca. 120,- Mark (die Kaufkraft entspricht der von etwa 1000,- €)

Grafik4

Anzeige im Homberger Kreisblatt vom 28.02.1872

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